Sind wir nicht alle ein wenig »Päpsy«?
Im Januar des laufenden Schuljahres haben einige Abiturienten der Jahrgangsstufe 12 trotz der unmittelbar bevorstehenden Klausuren mit abiturähnlichem Charakter in der Aula der Schule Platz genommen, um sich mit interessierten Schülern der Klassenstufe 10 zu treffen.
Nach dem Konzept des „Speed datings“ informieren sich hier die 10er über einen Wahlgrundkurs im Kurssystem der Schule, der etwas anders ist, als alle anderen Kurse. Der Grundkurs Pädagogische Psychologie kann in der Sekundarstufe II gewählt werden und setzt – nach Schuljahren der Unterbrechung – die Thematik von KuS (Kommunikation und Sozialkompetenz) der Klassenstufen 5, 6 und 8 (im Profilunterricht) fort. Er findet pro Woche mit zwei Unterrichtsstunden statt.
Die Schülerinnen und Schüler erlernen unter anderem Methoden zur zielführenden und emphatischen Kommunikation, stärken ihre Sozialkompetenz, setzen sich mit Themen wie Erziehung, Resilienz, Begabung oder gruppendynamische Prozesse auseinander. Der Kurs verfolgt einen pädagogisch emanzipatorischen Ansatz und möchte den Kursteilnehmern einen systemischen Blick auf die Welt eröffnen. Das bedeutet im schulischen Kontext zum Beispiel, dass Individuen (hier die Schüler) nicht Eigenschaften zugeschrieben werden, sondern wir gehen davon aus, dass Individuen in einem bestimmten sozialen Umfeld (hier die Schule und der Unterricht) gewisse Verhaltensweisen zeigen. Die pädagogische Frage lautet nun: Wie müsste man die Bedingungen ändern, damit ein anderes Verhalten gezeigt werden kann?
Vielen Themen nähern sich die Kursteilnehmer nicht nur durch die Besprechung theoretischer Modelle an, sondern auch durch Rollenspiele. So lernen sie dadurch ihr eigenes Handeln immer mehr zu reflektieren und erarbeiten sich selbst Voraussetzungen für einen guten Start – nicht nur ins pädagogische Berufsleben. 😉