Erik Neukirchner

Erik Neukirchner, geboren 1972 in Karl-Marx-Stadt, hat am Johannes-Kepler-Gymnasium eine ganz besondere Bedeutung, denn die in der ersten Etage vor dem Sekretariat stehende Skulptur „Auftakt“ wurde von ihm für die Schule gestaltet. Nicht nur als Schöpfer unserer Bronzefigur, sondern auch als Chemnitzer Künstler prägt er mit seinen Arbeiten das Erscheinungsbild einiger sächsischer Städte.

Künstlerische Laufbahn

Erik Neukirchners Bestimmung als Bildhauer war nicht von Anfang an ersichtlich. Er absolvierte seine Berufsausbildung mit Abitur (Maschinenbau) und verrichtete anschließend seinen Zivildienst in einem Rehabilitätszentrum für Blinde in Chemnitz. Im Anschluss dieses Zivildienstes initiierte Herr Neukirchner mit mehreren anderen Künstlern den Bau eines Spielplatzes. Hierfür erhielt die Künstlergruppe 1995 den sächsischen Staatspreis für Design.
Im November 1994 begann seine Selbstständigkeit als Bildhauer mit der Modellierung erster Plastiken. Ab 1997 bis 2000 absolvierte Erik Neukirchner eine Gasthörerschaft an der Hochschule für Bildende Künstler Dresden. 2000 bis 2001 erlernte Erik Neukirchner schließlich den Bronzeguss an dieser Hochschule. Er eröffnete 2001 eine Bronzegießerei in Chemnitz, „Bildguss Chemnitz“, die allerdings aus ökonomischen Gründen 2020 aufgelöst wurde.
Seit 2013 lebt und arbeitet Erik Neukirchner in seinem Atelier in der „Alten Schule“ in Hennersdorf, seinem Wohnort bis heute. Dort gibt es ab 2019 jährliche Kunstausstellungen im Sommer.

Vorbilder/Inspiration

Erik Neukirchner redet sehr offen über seine künstlerischen Vorbilder und Überzeugung, welcher er sogar seine Ausstellung in der Alten Schule in Hennersdorf 2022 gewidmet hat. Dabei ist schwer zu sagen, wer nun die größte Inspiration ist, es ist ein Zusammenspiel vieler Vorbilder. Sein Großvater, Johann Belz, ebenfalls bekannter Bildhauer in Karl-Marx-Stadt, ist und war für ihn eine Leitfigur in künstlerischer Hinsicht und hat ihn maßgeblich dazu inspiriert, die künstlerische Laufbahn zu verfolgen.
Seine gesellschaftliche Haltung, die in die Werke mit einfließt, haben viele Persönlichkeiten maßgeblich beeinflusst, wie zum Beispiel Käthe Kollwitz oder Otto Pankok. So sind auch viele Werke zum Thema Krieg entstanden. Dieses gnadenlose und grausame Thema beleuchtet der Bildhauer vor allem seit 2012 im pazifistischen Licht mittels diverser Plastiken.
Erik Neukirchners Werke spiegeln ein weiteres düsteres Thema wieder – den Tod. Er sieht seine Kunst vor allem als Inspirationsquelle auf einer lebenslangen Suche nach Antworten, mit deren Hilfe jeder seinen individuellen Umgang mit dem Tod finden kann. Denn der Entstehungsprozess solcher Skulpturen bringt Antworten, ruft aber auch neue Fragen auf, die einem selber, aber vor Allem auch anderen, Trost spenden kann oder Antworten geben kann. Deswegen gibt es laut ihm auch so viele Werke zu diesem Thema. Der Bildhauer empfiehlt, den Tod von vielen Seiten zu betrachten, um die Angst zu überwinden.
Generell ist Erik Neukirchner fest überzeugt, dass man der Angst und den Vorurteilen zu diesen schweren Themen entgegenwirken sollte durch umfassende Überlegungen, um einen rationalen Umgang zu ermöglichen. Diese optimistische Denkweise ist für Erik Neukirchner signifikant.
Er ermutigt den Betrachter durch stetige Konfrontation die Angst zu schweren Themen zu nehmen, da man sich Gedanken macht und die polarisierte Denkweise des Bösen überwindet.
Das Leben ist für ihn ein Prozess. In diesem Prozess lernt man noch so schwere Themen offen zu betrachten. Dabei kommt es darauf an, die kleinen Dinge zu schätzen, kleine, scheinbar unbedeutende Taten zu verüben um etwas mehr Positives in unserer Welt zu bewirken. Aber auch nicht nur blind dem Positiven nachzulaufen, sondern auch das Negative als solches anzuerkennen und zu sehen. Die Gegensätze als solche hinzunehmen, sie immer weiter zu hinterfragen, das nimmt einem die Angst zu jedem noch so schweren Thema. Es ermöglicht eine rationale Betrachtung, die schließlich negative Vorurteile überwindet und ein glückliches, erfülltes Leben ermöglicht. Für Erik Neukirchner ist das ein zentrales Element der Kunst: Menschen Anreize zu geben, ihnen zu helfen, sich von den Fesseln der Angst zu befreien.

Einordnung in Kunstgattungen/Kunstrichtungen/Einflüsse